»Gegen den Rausch« – Bedeutung des Wortes Amethyst
Der Wortstamm von Amethyst ist griechisch „Methy“, was eigentlich Met also Honigwein bedeutet. Weil Honigwein Rausch erzeugt, wurde Met in der Antike für »Rausch« im Allgemeinen verwendet. »A- Methy« bedeutet dementsprechend das Gegenteil, also »gegen den Rausch«.
So sagenhaft ist der Amethyst
Ob die Sterblichkeit oder Keuschheit einer schönen Nymphe den Ausschlag zu folgender Geschichte gab, darüber streiten sich die Götter und die Geister bis heute – wie auch immer, die griechische Sage ist einfach märchenhaft. Deshalb beginnen wir sie auch mit:
Es war einmal…
…eine bildschöne und Nymphe. Ihr Name war Amethys. Weil sie sehr tugendhaft und noch dazu eine Sterbliche war, zog sie einst den Zorn des Gott des Weines auf sich. Dionysos brachte die schöne Nymphe ernsthaft in Gefahr und machte doch am Ende durch die zu Stein gewordene Nyphme eine heilsame Erfahrung.
Auch Götter sind fehlbar
Dionysos, vermutlich trunken und ob des hohen Weingenusses jäh zornig, wollte – weil er sich gedemütigt fühlte – die schöne Amethys von zwei Tigern fressen lassen. Doch er hatte die Rechnung ohne Artemis, die Göttin der Jagd, gemacht. Um Amethys zu schützen, verwandelte Artemis die schöne Nymphe kurzentschlossen in einen Quarzstein und schützte sie so vor dem Zorn des Dionysos. Kein Wunder, dass der Amethyst heute noch als großer Schutzstein gilt.
Warum Heilsteine in gewisser Hinsicht lebendig sind
Doch leider konnte die Göttin die Versteinerung im Nachhinein nicht mehr rückgängig machen. Amethys blieb zwar von nun an von den zornigen Ausbrüchen des Dionysos verschont aber leider auch auf immer und ewig versteinert. Was lernen wir daraus – auch Götter sind fehlbar. Was das Wesen von Heilsteinen betrifft, ist die Nymphe Amethys sicher nicht das einzige Wesen, das Heilsteinen innewohnt. Jetzt können wir uns vorstellen, dass Heilsteine in gewisser Weise lebendig sind.
Wie der Amethyst zu seiner Farbe kam
Als Dionysos die versteinerte Amethys sah, ernüchterte er, bereute seine Tat zutiefst und weinte gleich in doppelter Hinsicht: Seine Tränen ergossen sich in Wein; der tränenreiche Wein wiederum ergoss sich über die versteinerte Nymphe. Diese errötete und so erhielt der Amethyst sein wunderschönes purpurn schillerndes Kolorit. Aufgrund dieser Geschichte wurde der Amethyst in der Antike fälschlicherweise auch bei erhöhtem Alkoholgenuss zum Schutz gegen Trunkenheit eingesetzt. Diese Anwendung ist nicht zu empfehlen. Vielmehr geht es bei dem Amethyst darum Konzentration und Klarheit zu gewinnen.
Heilwirkung des Amethystes in der Antike
Im Sinne der Klarheit wirkte die Versteinerung der Amethy schon in der Antike positiv auf Dionysos. Man könnte sagen, die heilsame Schwingung, die von der versteinerten Nymphe ausging, brachte Dionysos zur Besinnung. Hiermit finden sich bereits in den klassischen Götter- und Heldensagen der Glaube und die Annahme auf der feinstofflichen Wirkung von Heilsteinen.
Im Mittealter wurde die heilende Wirkung von Edelsteinen dann– wenn auch unter völlig anderen Gesichtspunkten – von der Äbtissin Hildegard von Bingen hinreichend belegt. Wie? Das lesen Sie demnächst in unserer Fortsetzung … es bleibt spannend.