Was ist die Herzratenvariabilität und wie wird sie gemessen?

Gute Herzratenvariabilität = guter Umgang mit Stress und Belastung

Kurz gesagt, je besser die Herzratenvariabilität (HRV) ist, umso besser kann der menschliche Organismus auf Stress oder Belastungssituationen reagieren, diese verarbeiten, sich regenerieren und Energiereserven aufbauen. Je schlechter die HRV ist, umso schwerer fällt es dem menschlichen Organismus folglich, mit Stress oder Belastungssituationen umzugehen. Man ist wenig belastbar, schnell angeschlagen und oft müde, da der Schlaf oberflächlich ist und die Erholung kaum stattfindet.

Sport und Gesundheitsvorsorge – Einsatz von Herzratenvariabilitätsmessung 

Die Herzratenvariabilitätsmessung wird gerne im Sportbereich genutzt, um zu sehen, wie belastbar der Athlet an diesem Tag ist, um so eine optimale Belastungssteuerung zu garantieren. Auch in Unternehmen wird eine HRV-Messung für Angestellte immer beliebter, da Gesundheitsvorsorge und Erhaltung der Arbeitsfähigkeit immer mehr in den Fokus rücken.

HRV-Messung gibt Einblicke ins autonome Nervensystem

Die HRV-Messung gibt Einblicke in Teile des Körpers, die durch Standard-Körpermessungen nicht sichtbar sind: Dein autonomes Nervensystem (ANS). Es ist die Schnittstelle von Gehirn und Körper und gibt Befehle vom Gehirn an die Organe, Muskeln und allen anderen autonomen Vorgängen im Körper weiter. Zusätzlich ist es auch für das Sammeln von Informationen zuständig. In unserem Faszien-Netz befinden sich unter anderem Millionen an Rezeptoren, die alle eintreffenden Reize von außen erfassen und zum Gehirn weiterleiten. Pro Sekunde wirken ca. 50 Millionen Informationen auf den Menschen ein. Unser Unterbewusstsein selektiert dann aus dieser Menge an Informationen 400 bis 500 heraus. Davon werden dann 4-5 Informationen bewusst wahrgenommen. Anhand dieser Zahlen sieht man wie wichtig es ist, dass die Verbindung vom Gehirn zum Nervensystem (Efferent) und zurück (Afferent) gut funktioniert. Ein Großteil dieses Systems dient dem Sammeln von Informationen, nämlich 80 %.

  • Afferent: Die Information wird aus der Peripherie über periphere Nerven in Richtung Zentralnervensystem geleitet. 80 % der gesamten Leistung.
  • Efferent: Die Information wird vom Zentralnervensystem (vorwiegend vom Gehirn) in die Peripherie geleitet. 20 % der gesamten Leistung.


Durch die Herzratenvariabilität sieht man nun, wie diese Afferente- und Efferente-„Kommunikation“, im derzeitigen Moment, funktioniert – wie schnell kann der Körper Stress- oder Belastungsfaktoren erkennen, darauf reagieren, die benötigten Schritte einleiten und wie gut kann er nach dieser Situation herunterfahren und seinen gewohnten Aufgaben (z.B. der Regulierung der Verdauung) nachgehen.

Überstimulierung – Elektrosmog, Angst, Krankheiten, Sress u.m. können unser System lahmlegen

Mit der HRV kann eine permanente Überstimulierung aufgezeigt werden, da 80 % des autonomen Nervensystems nur dem Sammeln von inneren und äußeren Reizen dient. Faktoren wie Entzündungen und Krankheiten, Gefühle wie Angst oder Kummer, sowie Stress, Schnelllebigkeit und Elektrosmog, können Aufgrund der Datenflut (80 % sammeln) das System lahmlegen. Dann spricht man von einer sogenannten Schockstarre des autonomen Nervensystems (ANS) und man befindet sich 24 Stunden 7 Tage in der Woche in einer Art „Einheitsbrei“.

Ist nun diese Regulationsfähigkeit des ANS gestört, kann es zu allen möglichen psychischen und physischen Beschwerden kommen. Diese möglichen Schwächen, kann man mit einer Herzratenvariabilitätsmessung frühzeitig erkennen und auch den Genesungsverlauf verfolgen.

Durch die HRV-Messung sieht man:

  • die Basiswerte von Parasympathikus und Sympathikus.
  • wie die Balance zwischen parasympathischem und sympathischem Nervensystem ist.
  • ob der Körper noch in der Lage ist, situationsbedingt Spitzen wegarbeiten zu können, um dann rasch wieder in Ruhe und Ausgeglichenheit zu kommen.
  • die Regenerationsfähigkeit.
  • die Reizverarbeitungsfähigkeit (äußerliche und innerliche Reize).
  • psychische und physische Belastbarkeit.

Ablauf einer Herzratenvariabilitätsmessung 

Es gibt die Möglichkeit, eine Kurzzeitmessung von 5-10 Minuten zu machen oder eine 24h Messung, um einen kompletten Tageszyklus aufzuzeichnen. Dazu werden 2 Elektronen am Körper befestigt. Eine Elektrode am Brustbein, möglichst nahe am Herzsinusknoten, und die zweite Elektrode auf der linken Rippenfläche in Höhe der Brust. Die Elektroden werden mittels einer sogenannten Elektrodenpeitsche mit dem HRV-Gerät verbunden. Die Kurzzeitmessungen werden üblich im Liegen gemacht, um während der Messung keine messverfälschenden Momente durch zu viel Bewegung aufzuzeichnen. Da man über eine Herzratenvariabilitätsmessung Echtzeit-Reaktionsmessungen machen kann, sieht man sofort, welche Maßnahmen oder Technologien – beispielsweise in den Produkten basierend auf der KPF-Technologie zum Schutz vor Elektrosmog –  sich positiv auf die Regulations- bzw. Regenerationsfähigkeit auswirken.

Medizinisches Erklärungsmodell

Die Herzratenvariabilität (HRV) beschreibt die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand von einem Herzschlag zum nächsten in Abhängigkeit von einer jeweiligen aktuellen Belastung zu verändern. Die Bestimmung der HRV beruht auf der Erfassung bzw. Messung der zeitlichen Intervalle zwischen den R-Zacken im EKG.

Regelkreis zwischen zentralen Nervensystem und Peripherie

Warum wird über den Herzsinusknoten gemessen? Der Sinusknoten wird direkt sowohl von sympathischen als auch von parasympathischen Fasern innerviert. Die Aktivierung der sympathischen Fasern führt zu einem Herzfrequenzanstieg. Die niedrigfrequenten (LF = low frequency) Impulse des Sympathikus beanspruchen eine Latenzzeit von 5 s und bewirken eine Steigerung der Frequenz innerhalb der nächsten 20-30 Schläge. Die Aktivierung der vagalen Fasern (Parasympatikus) haben als Folge die Verlangsamung der Herzfrequenz. Die hochfrequenten (HF = high frequency) Impulse des Vagus (Parasympathikus) führen zum sofortigen Absinken der Herzfrequenz und es dauert max. 400 ms bis zu einer Reaktion, deren Spitze in 1-2 Schläge erreicht ist.

EKG-Grundlagen

Bei der Erregungsausbreitung und -rückbildung im Herzen entsteht ein elektrisches Feld, das bis zur Körperoberfläche fortgeleitet und daher auch von dort aus registriert werden kann. Das bei der elektrischen Herzaktion auftretende elektrische Feld verändert sich ständig und gesetzmäßig hinsichtlich Form, Größe und Ausdehnung in Abhängigkeit vom jeweiligen Erregungszustand des Herzens.